Fotogramm

von am Sonntag, 4. November 2012










Das Fotogramm ist Fotografie in aller Unmittelbarkeit: es ist ehrlich, es ist der Gegenstand selber der das Bild gestaltet. 
Die Gegenstände werden direkt auf Fotopapier gelegt und mit einer Lichtquelle belichtet, so hinterlassen Licht und Schatten ihre Spuren. Nach der Entwicklung wird schwarz, was von Licht getroffen, und weiss, was vor Licht geschützt wurde.
Die Technik verleitet zum experimentieren. Zumal keine ausgestattete Dunkelkammer benötigt wird. Ein dunkler Raum und die benötigten Arbeitsuntensilien zum Entwickeln der Ergebnisse genügt. 
In Anlehung an Anna Atkins und weiterentwickelt mit eigenen Ideen, entstanden meine Arbeiten mit Federn, Haaren und Staub. 

Die Geschichte der Luminographie hat eine lange Vergangenheit. 
Sie hat ihre Anfänge um 1840 als Henry Fox Talbot Schreibpapier mit Kochsalz und einer Silbernitratlösung tränkte, Gegenstände darauf legte und sie mit der Sonne belichtete. Die so entstandenden Fotogramme nannte er "photogenic drawings". (Beispiel Henry Fox Talbot)
Zur gleichen Zeit, ab 1839, entwickelte Hippolyte Bayard seine "Dessins photogéniques", Fotogramme von Pflanzen und gewebten Spitzen, Mathew Carey Lea ab 1841 seine "Photogenic Drawings of Plants" und Anna Atkins um 1850 ihre Fotogramme von Farnen und Federn. Ihr Ziel war die perfekte dokumentarische Abbildung der Natur. 
Auch der deutsche Maler Christian Schad entwickelte ab 1918 in Zürich seine "Schadographien". (Beispiel Schadographie)
Man Rax veröffentliche ab 1922 die "Champs Délicieux" in Paris. Die Technik nannte er "Rayographs" und er nutze sie zur Umsetzung seiner dadaistischen und surrealistischen Vorstellungen. (Beispiel Rayographs)
Wichtigster Vertreter des Fotogramms in den 20er Jahren war der von 1923 bis 1928 lehrende Bauhausmeister Laszlo Moholy Nagy, der die theoretische und experimentelle Grundlage für die Etablierung dieser damals neuen Kunstgattung schuf. In diesem Zusammenhang muss noch seine Heirat 1921 mit der Fotografin Lucia Moholy erwähnt werden, die in Verbindung mit ihrem Mann eine wichtige Rolle zur Theorie und Praxis des Fotogramms zukommt. (Beispiel Moholy Nagy)

Geschichte des Fotogramms via



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3 Kommentare:

  1. wow, das sieht toll aus! was auch immer du gemacht hast, es ist dir gelungen! :)

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  2. Total cool, danke für deine Erklärung. Ich werd Andi mal sagen, dass der sowas mit mir machen soll, haha :D Merci!

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  3. Das dritte Bild von oben ist genial geworden. Es sieht richtig surreal aus und zieht den Blick auf sich.
    Ich finde es faszinierend, dass sich manche Blumen auf Fotopapier selber belichten können. Hast du so etwas schon einmal probiert?

    Viele Grüße!

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