Via Francigena: Mein Frankenweg - Teil 1 Vorbereitungen: Die Streckenplanung und das Gepäck

von am Dienstag, 22. Juli 2014

Hallo ihr Lieben

Ich gehe diesen Sommer den Pilgerweg "Via Francigena" von Luzern nach Rom und möchte hier auf meinem Blog gerne meine Erlebnisse und Eindrücke mit euch teilen.

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Direkt nach der Rückkehr von meinem ersten Jakobsweg in Spanien, dem populären "camino francés", habe ich mit der Planung für eine nächste, zweite Pilgerreise begonnen. Per Zufall habe damals am Ende meiner Pilgerreise von einer netten Dame den Tipp bekommen, doch einmal in Italien wandern zu gehen. Die Natur sei "phantastisch" und das Essen einfach "phänomenal". Ihre Erzählungen bezogen sich jedoch nicht auf einen Pilgerweg, sondern auf das bekannte Gebiet "Cinque Terre" an der Riviera di Levante.

Im Internet stiess ich dann auf den Frankenweg, die "Via Francigena", die sich von Canterbury, England, bis nach Rom erstreckt. 


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DIE GESCHICHTE HINTER DER VIA FRANCIGENA
Der Frankenweg geht auf die Römerstrasse, Via Romana, zwischen dem Mittelmeer und dem Norden zurück. Im Mittelalter war die Via Francigena eine beliebte Handelsroute. Auch wurde der Weg bereits kurz nach dem Jahr 313 als Pilgerroute benutzt, nachdem das Christentum als Religion im Römischen Reich zugelassen worden war. Die Christen pilgerten aus ganz Europa auf der Via Francigena zu den Apostelgräbern nach Rom, manchmal auch noch weiter bis nach Jerusalem. Der Weg war gut erkennbar, führte meistens gerade durch die Landschaft und bot in den Gasthäusern und Unterkünften alles, was ein Pilger benötigte. Nachdem Jerusalem ab dem Jahr 640 unter islamischer Herrschaft stand, wurde Rom zum Hauptziel christlicher Pilger. 
Die erste Beschreibung der Via Francigena enstand im Jahre 990 und wurde 1990 von italienischen Historikern entdeckt. Sie stammten aus Tagebucheinträgen vom heiligen Segeric, der als Erzbischof von Canterbury zu Fuss nach Rom pilgerte, um den päpstlichen Segen und sein Pallium zu erhalten. 
Auch nachdem in Santiago de Compostela 840 n. Chr. die Gebeine des Apostels Jakobus d.Ä. entdeckt worden waren, pilgerten weiterhin viele Christen nach Rom. Einer der Gründe war, dass die sieben Hauptkirchen grosszügige Ablässe gewährten. So konnte ein Pilger im 12. Jh. z.B. 200 Jahre Fegefeuer abarbeiten, indem er die Treppe zum Petersdom hinaufstieg. Wer im folgenden Jahrhundert nach Beichte und Kommunion 15 Tage lang die Apostelgräber besuchte, konnte sogar mit einem vollständigen Ablass rechnen. In den vergangenen Jahrzehnten wurde dann der Jakobsweg in Spanien bekannter, als die Via Francigena. 


Im Gegensatz zum Jakobsweg in Spanien gibt es für den Frankenweg übrigens kein Erkennungszeichen für den Rompilger. Einige Pilger tragen jedoch trotzdem die Jakobsmuschel als Erkennungsmerkmal, andere basteln sich Anhänger mit "F", "Via Francigena" oder mit den Petrusschlüsseln. (Jene sind zum Symbol von Petrus und aller seiner Nachfolger im Papstamt geworden, als Jesus Simon Petrus in Mt 16,19 die Schlüssel zum Himmelsreich versprach


STRECKENPLANUNG
Von Lausanne nach Rom sind fast 1'200 km Wegstrecke zu bewältigen. Ich wollte jedoch in alter Pilgertradition von meine Haustüre aus starten und somit addierten sich weitere 250 km. 
Die Route plante ich nicht über das Tessin, den direkten Weg von Luzern nach Italien, sondern zuerst auf dem Via Jacobi von Luzern, Stans über Interlaken, Thun nach Lausanne. Diese Route über den Brünig und entlang den Seen ist wunderschön, gut ausgeschildert und die Wanderwege sehr angenehm zu gehen. Zusätzlich hat man an den Seen die Möglichkeit, sich mit dem Schiff fortzubewegen.

Von Lausanne nach Rom diente mir der Outdoor Reiseführer als idealer Guide fürs Pilgern. Von Luzern nach Lausanne aber, stützte ich mich auf die Ausführungen von www.jakobsweg.ch, die ich in ausgedruckter Form und in Etappen gebündelt mit mir führte. Die Website führt alle schweizerischen Jakobswege. Sowohl Streckenbeschrieb, Kartenmaterial, wie auch Ausführungen zu Kirchen u. anderen Bauten und Übernachtungsmöglichkeiten sind jeweils aufgeführt. 
Vorteil dieser Variante ist es, dass man die Blätter für die zurückgelegten Etappen wegwerfen und somit an Platz und Gewicht sparen kann. 
Alternativ kann ich hier auch den Pilgerführer "Schweiz: Jakobsweg vom Bodensee zum Genfersee von H. Engel" empfehlen. 
Zusätzlich sind die Wege auf bestehenden Pilger- und Fernwanderwegen in der Schweiz sehr gut gekennzeichnet, meistens inklusive Ortsnamen, Gehminuten und der Kennzeichnung "Via Jacobi - 4".


PACKLISTE
Wie auch schon bei meinem Gepäck auf dem "camino francés" letztes Jahr, achtete ich auch dieses Jahr wieder penibel genau auf das Gewicht meiner Ausrüstung. Die Qualität und das Gewicht sind das Wichtigste und man sollte dafür keine Kosten scheuen. Die Ausrüstung wird für ein paar Wochen euer "Zuhause" sein und euch über Jahre, wenn nicht sogar für immer, bleiben.

Zusätzlich zu meinem Gepäck vom letzten Jahr kamen dieses Jahr die Trekkingstöcke zum Entlasten der Füsse, die Isomatte um auch mal draussen schlafen zu können und neue passende Wanderschuhe von Meindl. 

Von Sergio, einem spanischen Pilger, habe ich den Tipp bekommen, mir doch ein Tablet zuzulegen. Sein Tablet der Marke bq ist Handy, E-book Reader und Fotoapparat zugleich. Damit spart man sowohl viel Gewicht, wie auch all den Platz für die Aufladegeräte. Sollte das Gerät jedoch kaputt gehen, ist man ziemlich am A****. 

Wichtig ist es, sowohl Schuhe, wie auch den Rucksack und die Regenklamotten zu imprägnieren. Plastikbeutel schützen Dokumente und den Pilgerpass vor Nässe. 
Insgesamt wiegt mein Rucksack mit Wasser 9 kg. 


 Rucksack: Deuter Act Lite 45 + 10 slimeline Edition für Frauen (wichtig sind vorallem Hüftgurte zum Entlasten der Schultern und ein gutes Rücksensystem für die Belüftung)
 Pilgerpass/ Credenziale: bestellen vor Abreise auf diversen Internetseiten wie Eurovia, oder auf dem Weg in grösseren Städten

 Wanderschule: Meindl Texas GTX
 Trekkingsandalen (bei langen Strecken auf Asphalt, wenn die Wanderschuhe nass sind oder einfach als Verschnaufpause für die Füsse)
 Flipflops Puma (für die Gemeinschaftsduschen und an den Abenden)

 Regenjacke: Rukka (Reissverschluss sollte bedeckt sein) 
 Regenhose: Rukka (soll über die Schuhe gehen, damit das Wasser nicht in die Schuhe läuft)
 Regenschutzhülle für Rucksack 
-> alternativ auch  Regenponcho 

 Fleecejacke mit Kapuze von Mamut
 1 leichtes Sweatshirt
 2 T-Shirts (1 mit & 1 ohne Ärmel)
 1 lange enge Sporthose
 2 kurze Sporthosen
 1 leichtes einfaches Kleid 
 2 paar dünne Sportsocken ohne Naht & Unterwäsche

 Notiz- / Skizzenbuch mit Stift
 Kopfhörer
 Iphone & Case inkl. Aufladegerät
 Digitalkamera: Canon PowerShot S110 inkl. Aufladegerät
 E-book Reader inkl. Aufladegerät
 Portemonnaie mit Geld/Krankenversicherungskarte/Bankkarte
 Taschenmesser: Victorinox (mit Schere & Korkenzieher! :) )
 Stirnlampe: Petzl
 ein paar Sicherheitsnadeln (Kleidung flicken, Kleidung an Rucksack befestigen, Blasen aufstechen…)
 Stück Schnur (Wäscheleine, Schuhbändelersatz,…)

 Duschtuch/Badetuch/Handtuch: Pearl Mikrofaser
 Haarshampoo und Duschgel in kleinen Behältern
 Blasenpflaster/ Tape/ normale Plaster/ Desinfektionsmittel/ Bandage/ Hirschtalgcreme
 Insektenspray & Stift bei Stichen

 Sonnencreme
 Sonnenhut






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2 Kommentare:

  1. Nicht schlecht, es gibt auch einen Mikrofaser Handtuch Shop der viele Ratgeber wie deinen hat. Ich hätte an deiner stelle zum Beispiel eher ein Packtowl gewählt

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  2. Liebes Mikrofaser Handtuch

    Der Link entspricht nicht meinem Handtuch, ich habe naemlich tatsaechlich ein Packtowl XXL :) Jedoch habe ich gerade gesehen, dass es auch noch Ultralight Versionen gaebe, das waere dann was fuer die naechste Reise!

    Liebe Gruesse und vielen Dank fuer den Hinweis!
    Steffi

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