Liebe Belles und Beaus
Liebe Outdoorliebhaber_innen

Der Weg nach Zermatt wurde freigeschaufelt! Der perfekte Moment also, um euch die schönsten Orte und besten Insidertips des berühmten Bergdorfes zu verraten. Denn mein Feriengspändli Marion und ich durften ein verlängertes Wochenende im Europe Hotel & Spa* geniessen und haben nun für euch einen kleinen Reiseführer zusammengestellt.


ANREISEN
Ich empfehle allen, mit dem Zug nach Zermatt zu reisen, denn viel anderes bleibt einem auch nicht übrig! Zermatt ist seit 1931 autofrei und nur per Bahn, Taxi oder Helikopter (Air Zermatt) erreichbar. Besonders empfehlen kann ich die Anreise mit dem berühmten GlacierExpress! Von Chur aus bietet die Fahrt ein unglaubliches Panorama mit verschiedenen Highlights wie dem Oberalppass auf 2'033 Meter und der Rheinschlucht.
Wer aufgrund von Gepäck u.ä. trotzdem mit dem Auto anreisen möchte, kann ab Täsch mit einem Elektro-Taxi wie bspw. Taxi Schaller die letzten Kilometer zurücklegen.


ÜBERNACHTEN
Die Zermatter Chalets sind legendär und auch in Sachen Hotels hat die beliebte Feriendestination zünftig was zu bieten. Es lohnt sich, bei diesem Punkt ein bisschen mehr vom Ferienbudget einzuplanen, denn so hat man die Möglichkeit, jeden Tag mit Blick aufs Matterhorn aufzustehen, sich am Frühstücksbuffet verwöhnen zu lassen und sich nach einem Tag im Schnee eine wohltuende Massage zu gönnen.

Meine charmante Begleitung Marion und ich haben die ruhigeren Stunden unseres Tages in genau so einem Wohlfühl-Hotel, dem Europe Hotel & Spa*, verbringen dürfen. Hier kann man sogar schon morgens beim Frühstück einen ersten Blick auf das Matterhorn erhaschen und abends beim obligatorischen Latte Macchiato den Abend vor dem Kamin ausklingen lassen.


SNOWBOARDEN, SKIFAHREN und SCHLITTELN
Zermatt bietet auf rund 3'883 Metern Höhe mehr als 360 Pistenkilometer zum Skifahren, Snowboarden, sowie meinem heimlichen Favorit, zum Schlitten fahren.
Selten habe ich ein so schönes Skigebiet erlebt, denn stets hat man die höchsten Viertausender der Alpen und natürlich den Berg aller Berge, das Matterhorn, im Blick! Zudem kann man übrigens auch noch von Italien in die Schweiz fahren, denn die Grenze zieht sich durch einen Teil des Skigebiets.

Für alle Fahrniveaus gibt es entsprechende Pisten und da wir nach über 15 Jahren das erste Mal wieder auf Skiern standen, gönnten wir uns den etwas preisgünstigeren Beginner Skipass für 53 CHF, mit dem man bis zur Station Blauherd hochfahren kann.

Wer sich das Skifahren und Snowboarden gar nicht mehr alleine zutraut, der kann sich übrigens in einer der vielen Ski- und Snowboardschulen - ich empfehle STOCKED - tatkräftige Unterstützung holen.

Panoramakarte zum ganzen Skigebiet: matterhornparadise.ch


WANDERN IM SCHNEE
Die Schneeschuhwanderung vom Dorfkern nach Findeln war mein Highlight des Wochenendausfluges. Spazierten wir zuerst gemütlich auf dem präparierten Winterwanderweg Richtung Rothorn, beschlossen wir nach einer kurzen Plauderei mit einem Wegarbeiter, einen alternativen, unpräparierten Weg einzuschlagen. Dank ausgeliehenen Schneeschuhen kamen wir gut voran und fanden uns schon bald im schönsten Winterwunderland wieder. Nach einem kurzen Stop und Tee in der Adler-Hitta, wählten wir den ausgeschilderten Wanderweg zurück ins Tal, mit stetem Blick auf das Matterhorn.

Eine weitere sehr schöne Winterwanderung ist die Tour auf dem Arvenweg. Der Weg durch den Arven- und Lärchenwald führt durch ein Wildschutzgebiet, in welchem zahlreiche Rehe wohnen. Die Arve wird einigen unter euch vielleicht durch die Arven-Kissen ein Begriff sein. Denn das Holz, Harz und die Nadeln enthalten den Wirkstoff Pinosylvin, welcher beim Menschen das Wohlbefinden fördert.

Weiter Winterwanderwege: zermatt.ch/winterwandern


DEN ÜBERBLICK BEHALTEN
Zermatt bietet sehr viele schöne Aussichtspunkte.
Befindet man sich gerade im Dorf, ist das Quartier "Le Petit Village" ein Muss. Der Wanderweg Mürini, der die Wiesti-Strasse mit dem Riedweg verbindet, gibt einen herrlichen Blick über das Dorf und das Matterhorn frei. Zudem kann man auf der Terrasse vom schweineteuren und superschönen Hotel Omnia einen wunderschönen Blick über die Stadt erhaschen.
Auf dem Riffelberg hat man nicht nur eine wahnsinns Aussicht auf die Viertausender, sondern kann auch ab und an wahnsinnig romantische Heiratsanträge miterleben!  
Aussichtspunkte wie der Gipfel des Gornergrats oder des Rothorns sind wahrlich keine Geheimtipps mehr. Lohnenswert sind sie jedoch allemal. Zudem sind sie, im Gegensatz zum Matterhorn, bequem per Bergbahn erreichbar.


ESSEN&TRINKEN
Wer einen ganzen Tag im Schnee verbringt, muss auch was Gescheites im Magen haben. Mit der Hilfe zweier lieben Freunden aus Zermatt, habe ich euch hier eine Liste mit den besten Lokalen zusammen gestellt:

essen
- Zum See: Das Restaurant "Zum See" bietet leckere, traditionelle, vorallem italienische Küche an. Sehr zu empfehlen. Heim ins Tal kommt man perfekt mit dem Schlitten!
- Theodors Stuba: Hier gibts das Raclette "Tour de Wallis" mit drei Käsesorten und unterschiedlichen Beilagen. Mmmmhhh!
- Stafelalp: In der Stafelalp isst man gutbürgerliche Küche. Der Ausblick von der Terrasse ist phänomenal!
- Chez Vrony: Das Chez Vrony haben wir mitten auf der Piste entdeckt, gleich für eine Kaffeepause genutzt und als sehr gut befunden!
- Findlerhof: Bei Franz und Heidi geht es sehr gemütlich und vorallem lecker zu und her. Ein absolutes Muss!
- Waldhaus: Das Waldhaus im shabby chic Stil serviert ein super Cordon bleu!

apres-ski & bars
- Hennu Stall: Der Hennu Stall ist perfekt, um beim Aprés-Ski gemütlich mit Freunden etwas zu trinken.
- Cervo Bar Lounge: Eine schöne, moderne Kombi aus Chalet-Charme, Lodge und Jagdhaus, perfekt für einen Aprés-Ski-Drink!
- Papperla Pub: Aprés-Ski ab 16:00 Uhr bei der Familie Julen!
- Schwarznasenbar: Die Schwarznasenbar macht ihrem Namen alle Ehre. Hier findest du Schwarznasenschafe, DAS Schaf in Zermatt, in alle möglichen Variationen.
- Gees: Der Ort für Gourmet-Streetfood kombiniert mit Live-Musik!
- Vernissage: Das zentral gelegene Vernissage ist ein Mix aus Bar, Kino und Galerie des Künstlers und Architekten Heinz Julen.
- Brown Cow Snack Bar: Hier gibts Burgers, Sandwiches und Hot Dogs in gemütlicher Pub-Athmosphäre!


*Das Europe Hotel & Spa hat uns bei der Unterkunft bei dieser Reise unterstützt. Herzlichen Dank! Zudem ein grosses Dankeschön an Andrea und Roman für die vielen Zermatt-Tipps und an Marion für die charmante Begleitung!

Liebe Belles & Beaus,
Liebe Designliebhaber_innen

Der Stuhl - das "Sitzmöbel mit Rückenlehne" steht seit jeher im Blickpunkt der Designer. Ob Krümmung der Rückenlehne, Drehung des Stuhlbeins oder Winkel der Sitzfläche, jedes Detail will gut erprobt sein, denn schliesslich ist der Stuhl alltäglicher Begleiter.

"The role of the designer is that of a very good, thoughtful host 
anticipating the needs of his guests.
- Charles Eames

Seit den ältesten Funden von Stühlen in der Jungsteinzeit hat sich insbesondere ab der Industrialisierung einiges im Bereich der Formensprache und Materialität im Stuhldesign getan. Das Designerehepaar Charles und Ray Eames zählt hierbei zu den bedeutendsten Kunstschaffenden und dies nicht nur im Bereich Design. Das Paar beeinflusste mit ihren Filmen, Büchern, Ausstellungen und Medieninstallationen Generationen von Gestaltern und ist dank ihrem zeitlosen Design auch heute nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken.

"Eventually everything connects - people, ideas, objects ... the quality 
of the connections is the key to quality per se.
- Charles Eames


Nun hat der Vitra Pop-Up Store in Zürich seine Tore geöffnet und das nehme ich als Anlass, um mit euch  in die Welt von Vitra, dem einzigen, legitimierten Hersteller der Eames Produkte in Europa und dem Mittleren Osten, einzutauchen.

Zu diesem Zweck durfte ich einen Tag auf dem Vitra Campus in Weil am Rhein, in der Nähe von Basel verbringen. Der Campus besteht aus dem Produktionsgelände und mehreren Bauten renommierter Architekten, wie beispielsweise dem VitraHaus und dem Vitra Schaudepot von Herzog & de Meuron oder dem Vitra Design Museum von Frank Gehry. Neben Schauräumen, Ausstellungen und Sammlungen gibt es auf dem Campus zudem auch Carsten Höllers Rutschturm und natürlich auch einen Vitra Shop und leckere Restaurants. Der Campus vereint auf diese Weise die kommerziellen, sowie kulturellen Aspekte des Möbelherstellers Vitra.

Auf dem Vitra Campus werden seit dem 30. September 2017 und noch bis zum 25. Februar 2018 parallel vier Ausstellungen unter dem Titel "An Eames Celebration" gezeigt, welche das Lebenswerk des Künstlerpaares umfassend vorstellen.


ÜBER CHARLES & RAY EAMES
Charles und Ray Eames posieren auf einem Velocette-Motorrad, 1946, © Eames Office LLC
Das Designerduo und Ehepaar Charles und Ray Eames gehört zu den wichtigsten Designer_innen des 20. Jahrhunderts. Sie haben nicht nur Stühle und andere Möbel entworfen, sondern unter anderem auch Filme gedreht, fotografiert und Ausstellungen konzipiert.
Bis heute gelten ihre Designs, darunter die Eames Plastic Chairs, der Aluminium Chair oder auch der legendäre Lounge Chair, zu den Designikonen. Grundlage ihrer Entwürfe war ein wechselseitiger Prozess intensiver Forschung und spielerischer Experimente. Ein Vorgehen, welches besonders in ihren Filmen sichtbar wird.


EAMES PLASTIC CHAIR
Anzeige zu den Eames Plastic Armchair Modelle, Herman Miller Katalog, 1952, © Herman Miller Archives
Wie im Pop-Up Store in Zürich sehr schön zu sehen ist, bietet die Kollektion der Eames Plastic Chairs eine Vielzahl an Untergestellen, Sitzschalenfarben und Polstervarianten. Auf diese Weise lässt sich der Stuhl ganz indivduell in unterschiedlichsten Kombinationen für alle Zwecke zusammenstellen. Ob als Side Chair im Esszimmer oder als Armchair im Wohnzimmer.

links: 42. An Eames Celebration. Eames Collection, Vitra Design Museum, Photo Florian Bîhm
rechts: 17. An Eames Celebration. Stacking Fibreglass Chairs, 1957. © Eames Office LLC
VITRA DESIGN MUSEUM - Frank Gehry, 1989
Das Hauptgebäude des Vitra Design Museums, designed von Frank Gehry, zeigt jährlich mehrere grosse Ausstellungen, welche danach weiter in Museen auf der ganzen Welt ausgestellt werden. Viele Ausstellungen des Museums befassen sich mit zeitgenössischen Themen, andere haben einen historischen Fokus oder zeigen das Gesamtwerk bedeutender Gestaltungspersönlichkeiten.

Momentan ist hier die grosse Retrospektive "Charles & Ray Eames. The Power of Design" zu sehen.
Diese umfasst eine grosse Auswahl an Originalwerken wie Filme, Fotografien, Möbel, Zeichnungen, Skulpturen, Malereien, Textilien, Grafikdesign, Modelle und Requisiten.
Die Ausstellung dokumentiert unter anderem die Anfänge der Zusammenarbeit des Architekten Charles und der Malerin Ray. Sie lernten sich an der Cranbrook Academy of Art kennen und eröffneten 1947 das Eames Office in Venice, Kalifornien. Dort entstanden bis 1988 Hunderte von Auftragsarbeiten und eigene, oft experimentelle Projekte. International bekannt wurden die Beiden durch ihre Möbelentwürfe, besonders durch die Arbeit mit Kunststoffen und Fiberglas. Von Entwicklung über Produktion und Vermarktung ihrer Entwürfe, das Designerduo kümmerte sich um alles selber.
Auch die bekannten Eames Interieurs und Bauten finden Platz in der Ausstellung. Sie kombinierten auf Reisen gesammelte Objekte und eigene Entwürfe zu vielschichtigen Arrangements, wie das eigene Wohnhaus von Charles und Ray Eames beispielhaft zeigt.

Eames House, Aussenansicht © Eames Office LLC, Foto: Timothy Street-Porter
Gleich nebenan schliesst die Vitra Design Museum Gallery an, welche sich mit aktuellen Positionen des Design auseinandersetzt. Die Ausstellung "Play Parade. Eine Eames-Ausstellung für Kinder" lädt ein, die vielen Spielobjekte zu explorieren. Genau so, wie auch für Charles und Ray Eames das Spiel Grundlage aller Kreativität war.
Publicity photograph of The Toy in the airplane configuration, © Eames Office LLC

"Take your pleasure seriously!" - Charles Eames
VITRAHAUS - Herzog & de Meuron, 2010
Das VitraHaus vom Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron ist Vitras Flagshipstore. In diesem Gebäude ist auf vier Etagen die gesamte Vitra Home Collection erlebbar ausgestellt. Zudem geniesst man im obersten Stockwerk mit dem "Alice in Wonderland"-Thema einen herrlichen Ausblick auf den südlichen Schwarzwald und im Erdgeschoss angesiedelten Shop eine hübsche Auswahl an Wohnaccessoires, Designobjekten und Publikationen.
Im VitraHaus Café werden zudem jeden Tag regionale Spezialitäten angeboten.


VITRA RUTSCHTURM - Carsten Höller, 2014
Der 30 Meter hohe und 44 Meter lange Rutschturm von Carsten Höller befindet sich an der Álvaro-Siza-Promenade, welche das VitraHaus mit dem Feuerwehrhaus verbindet. Eine lustig rasanter Unterbruch auf dem Eames Parcour.

FEUERWEHRHAUS - Zaha Hadid, 1981
Das Feuerwehrhaus der irakisch-englischen Architektin Zaha Hadid wurde ursprünglich als Betriebsfeuerwehr des Campus genutzt, bevor es zum Veranstaltungs- und Ausstellungsort umfunktioniert wurde. Unter dem Titel "Ideas and Information. Die Eames-Filme" wird hier eine Auswahl von über 100 Filmen des Designerpaares präsentiert. Diese entstanden zwischen 1941 und 1981 zu einem breiten Themensprektrum. Der Architekt Charles und die Künstlerin Ray Eames wussten das Medium Film wunderbar dafür zu nutzen, komplexe Ideen und Thematiken auf eine unterhaltsame und ästhetische Weise zu verpacken und zu vermitteln. Waren die Filme zunächst nur Teil ihrer Kommunikationsstrategie, erkannte das Paar sie schon bald als ideales Medium zur Verbreitung von Wissen. Es lohnt sich also, bei dieser Station ein bisschen mehr Zeit einzuplanen.
An Eames Celebration. Charles and Ray Eames, Filmstill "Powers of Ten: Ein Film, der sich mit der relativen Grösse von Dingen im Universum befasst", 1977, © Eames Office LLC

An Eames Celebration. Charles und Ray Eames,
Filmstill "Design Q&A", 1972, © Eames Office LLC
VITRA SCHAUDEPOT - Herzog & de Meuron, 2016
Das Schaudepot zeigt einen Teil der Sammlung, bestehend aus circa 7000 Möbeln, über 1000 Leuchten, sowie zahlreiche Archiven und Nachlässen berühmter Designer. Die Dauerausstellung zeigt eine Sammlung von über 400 Meisterstücken von 1800 bis heute.
Momentan steht die Ausstellung "Kazam! Die Möbelexperimente von Charles & Ray Eames" im Zentrum des Schaudepots. Sie zeigt eine exemplarische Auswahl von Schalen, Untergestellen und Werkzeugen. Denn der oft jahre- oder jahrzehntelange Entwicklungsprozess verlangte nicht nur nach zahlreichen Material- und Formversuchen, sondern produzierte auch etliche Variationen einzelner Möbelteile, sowie die zu ihrer Fertigung erforderlichen Werkzeuge und Instrumente. Die Exponate visualisieren die Herangehensweise der Eames' an ihre Designideen und ihre Entwurfs- und Entwicklungsprozesse.
Die Dauerausstellung wird ergänzt durch weitere Wechselausstellungen, ein Material Lab, einen Shop und das Deli, welches international inspirierte Delikatessen anbietet.
Schaudepot, © Eames Office LLC
Nachdem ich jetzt schon einen Eames Plastic Rocking Armchair mein Eigen nennen drufte, habe ich second hand noch einen Wire Chair erstanden, der bald, mit etwas Zuwendung, in neuem Glanz erstrahlen soll. Jetzt fehlen also nur noch ein Aluminium Chair, ein paar Landi-Stühle, ein Lounge Chair fürs Wohnzimmer, ein East River Chair, ...


Liebe Belles & Beaus,
Liebe Gewinnspieler_innen

Ich hoffe, ihr seid alle gut in die Weihnachtszeit gestartet! Ihr wisst, die Adventszeit ist Gewinnspielzeit und dieses Jahr habe ich ein ganz Besonderes für euch, was mir persönlich auch sehr am Herzen liegt.

Am 10. Dezember ist der Tag der Menschenrechte und deshalb möchte ich gerne mit euch den Dezember zum "Monat zum Gedenken der Menschenrechte" ernennen. Zusammen mit Amnesty International darf ich in diesem Rahmen auch ein Set ihrer "Kerze der Freiheit" verlosen.
Diese Kerzen zünden wir an, um unsere Solidarität mit den Opfern von Menschenrechtsverletzungen zu bekunden, sowie Amnesty International in ihrem Engagement für die Einhaltung der Menschenrechte unterstützen.

Diese Kerzen, welche jedes Jahr zur Weihnachtszeit über Amnesty International vertrieben werden, sind in neun Sprachen mit dem Wort Freiheit versehen. Eine Erinnerung daran, dass alle Menschen frei und gleich an Würde und Rechten geboren sind.


Am 10. Dezember 1961 zündete der Amnesty International-Gründer Peter Benenson in London die erste "Kerze der Freiheit" an und nun werden auch schon seit über 10 Jahren die Kerzenverkaufsaktionen durchgeführt. Letztes Jahr brannten schon mehr als 40'000 Kerzen in Schweizer Haushalten, ob wir das dieses Jahr noch toppen können?


Gerne möchte ich auch euch die Möglichkeit geben, ein paar der schönen Paraffinkerzen oder Bienenwachskerzen hier auf BELLEMELLE zu gewinnen und in der Adventszeit bei euch zuhause brennen zu lassen. Vielleicht wäre es ja auch ein schönes Geschenk für Familie oder Freunde?

Zur Auswahl stehen folgende Sets:
- Aubergine-Himbeer-Crème
- Violett-Eisblau-Weiss
- Gelb-Orange-Rot
- Bienenwachskerzen im Zweierset


Wie funktioniert denn nun das Gewinnspiel?
Das Gewinnspiel läuft über die BELLEMELLE Facebookseite:



Im Webshop von Amnesty International findet ihr alle Sets, die ihr gewinnen könnt. Sucht euch das Set aus, welches ihr am liebsten hättet und postet den Link dazu in das Kommentarfeld unter dem Gewinnspielbeitrag. Ihr habt genau eine Woche, bis am 15. Dezember, Zeit. Dann wird der Gewinner_die Gewinnerin ausgelost und bekannt gegeben.


Damit auch ja nichts passiert, teile ich hier noch einen kleinen Ratgeber zur Kerzenpflege von Amnesty International mit euch:

Ratgeber zur Kerzenpflege
- Kerze ist ein lebendiges Licht. Sie muss gepflegt werden und als offenes Feuer ständig unter Beobachtung stehen.
- Besondere Vorsicht ist bei Anwesenheit von Kindern geboten.
- Kerzen nicht zu dicht neben- oder untereinander brennen lassen.
- Streichholzreste, Dochtstücke oder andere Fremdkörper gehören nicht in die brennende Kerze.
- Kerzen vertragen keine Zugluft. Dadurch beginnen sie zu russen, zu tropfen und brennen einseitig ab.
- Wenn die Kerze sichtbar russt, Docht während des Brennens vorsichtig kürzen, nötigenfalls auslöschen.
- Bei einseitigem Abbrennen Docht vorsichtig zur Seite biegen.
- Einen zu hohen Kerzenrand kann man im warmen Zustand abschneiden.
- Kerzen möglichst so lange brennen lassen, bis die ganze Kerzenoberfläche füssig ist.
- Den Docht zum Löschen in die flüssige Wachsmasse tauchen und wieder aufrichten.

Jetzt wünsche ich euch Toi, Toi, Toi für das Gewinnspiel und eine besinnliche Weihnachtszeit!

Liebe Beaus & Belles,
Liebe Kräuterfreunde

Wir übersehen so vieles im Alltag. Oft auch das, was sich unmittelbar vor uns befindet.
Aus Unachtsamkeit oder auch einfach, weil wir es nicht kennen.
Genau so verhält es sich auch mit Kräutern am Wegesrand. Zu Unrecht werden die Wildkräuter auch heute noch als Unkraut betitelt, obwohl die Kräuter auf verschiedenste Weisen nützlich und essbar sind.

Wildkräuter können heilen, stärken und schmecken. Sie können entweder direkt von der Wiese weg als Fingerfood verzehrt werden, oder dann zuhause als Tees, Suppen etc. zubereitet oder zu Naturkosmetik verarbeitet werden.

"Wer die Geschenke der Natur zu entdecken versteht, ist dem Glück auf der Spur." - unknown


SAMMELN
Beim Sammeln von Wildkräutern muss man diverse wichtige Punkte beachten:
- Das Erkennen: sehr viele Pflanzen haben giftige oder ungeniessbare Doppelgänger. Deshalb sollte man nur bekannte Pflanzen sammeln oder das Kräuterbestimmungsbuch mitnehmen. Aber Achtung: Diverse Wildpflanzenbücher zeigen die Pflanzen mit Blüten. Viele Naturkräuter schmecken jedoch nur bis kurz vor der Blüte. Das kann das Erkennen deutlich erschweren. Am besten geht man also mit einem Pflanzenkenner auf die Suche oder man besucht vorher einen Wildkräuterkurs!
- Zeitpunkt: Die Kräutern sollten vormittags an trockenen und sonnigen Tagen gesammelt werden.
- Ort: Nicht am Wegrand und auf gedüngten Felder sammeln. Dort sind die Pflanzen durch die Umwelt bereits verunreinigt. Sammelt man saubere Pflanzen, müssen sie nachher auch nicht gewaschen werden.
- Man sollte immer nur die Menge an Planzen sammeln, die man auch verarbeiten will.
- Je nach Jahreszeit und Ortschaft gibt es geschützte Arten, welche man nicht pflücken darf. Diesbezüglich muss man sich vorab über kantonales Recht informieren.
- Die Pflanzen sollten mit der Schere geschnitten werden und somit die Wurzeln intakt gelassen werden. Denn es ist wichtig, dass die nicht kultivierten Pflanzen erhalten werden.
- Die Ernte nicht in Plastiktüten, sondern in einem Korb oder Stoffbeutel transportieren.

AUFBEWAHREN
- Kräuter trocknen: Die Pflanzen sollten direkt nach der Ernte an einem schattigen, gut gelüfteten Ort hängend oder auf einem Sieb getrocknet werden.
- Kräuter aufbewahren: Grundsätzlich wird geraten, die Kräuter schnell frisch zu verarbeiten. Damit die Kräuter aber auch länger gut bleiben, sollten sie nach dem Trocknen in gut verschliessbaren, sterilen Behältern aufbewahrt werden. Die Kräuter können so bis zu 12 Monaten gelagert werden.


VERARBEITUNG
Im Wildkräuterkurs der Kräuterschnecken (Kräuterkundigen) in Bergheim kam ich in den Genuss, diverse Gerichte mit Wildkräutern verzehren zu dürfen. Gerne möchte ich euch hier jetzt einige Rezepte für heilsame Gerichte und wohltuende Essenzen, sowie allgemeine Infos zu verschiedenen Wildkräutern weitergeben.

Spitzwegerich - Plantago lanceolata
Der Spitzwegerich blüht im Mai bis September und ist auf trockenen Wiesen zu finden. Er wirkt unter anderem antibiotisch, reizlindernd, kühlend und abschwellend. 
Die Pflanze ist eine der ältesten Heilpflanzen, welche durch das Auflegen Wunden heilt. Sie ist für Wanderer und Pilger besonders hilfreich, da die Blätter auf Insektenstiche, Wunden und Blasen gelegt werden können, um die Heilung voranzutreiben. Bei Insektenstiche einfach die Blätter in der Hand zerreiben und den Saft auf die betroffene Stelle geben. 
Das Kraut eignet sich zudem auch als Hustentee (kalt aufgesetzt, dann aufgewärmt) oder als Bestandteil einer Kräutersuppe. Da die Blätter recht herb schmecken, empfiehlt sich eine zurückhaltende Dosierung. Die Knospen des Spitzwegerich schmecken übrigens leicht nussig und eignen sich deshalb perfekt als Salatbeigabe. 

Rezept: Spitzwegerich-Thymian-Hustensirup
1/2l Wasser
250g Kandiszucker
1 Zitrone
3 handvoll Spitzwegerich Blätter
1 Stängel Thymian
Wasser und Zucker aufkochen, bis die Flüssigkeit klar ist, dann die Spitzwegerich Blätter, den Thymian und den Saft der Zitrone dazugeben und 10 Min. aufkochen lassen. Alles abseihen und in sterile, gut verschliessbare Flaschen abfüllen.

Brennessel - Urtica dioica (grosse Brennessel)  / Urtica Urens (kleine Brennessel)
Die Blätter der bekannten Brennessel können von März bis Oktober, die Wurzeln im Frühjahr und Herbst geerntet werden. Das Kraut wirkt entwässernd und blutreinigend und kann gut als Tee angesetzt werden. Zudem eignet sie sich auch für die Küche, da sie nicht bitter wird und als Spülung für glänzendes Haar. 
Tipp: Um die Brennhaare zu entfernen einfach mit der Hand von unten den Stiel entlangfahren, damit diese abbrechen oder die Blätter aufkochen.

Rezept: Haarspülung
1 Hand voll frische Brennesselblätter
1/2 Liter Wasser
1/4 Liter Obstessig
Das heisse Wasser über die Blätter schützen und mindestens drei Stunden zugedeckt ziehen lassen. Das Wasser abgiessen und den Brennesselsud mit Essig mischen. Die Haare nach dem Duschen mit der Spülung besprühen und nicht auswaschen.  

LöwenzahnTaraxacum sect. Ruderalia
Die Blüten des Löwenzahns, in der Schweiz Söiblueme genannt, eignet sich in Kombination mit Zitrusfrüchten zur Herstellung eines honigähnlichen Sirups (französisch Cramaillotte genannt) als Brotaufstrich.
Die jungen Blätter des Löwenzahns kann man roh als Salat verwenden oder gedünstet zubereiten. 
Die Bitterstoffe des Krauts sind leber- und nierenstärkend und wirken harntreibend. 

Rezept: Löwenzahn Marmelade
400 Stück Löwenzahn Blüten
2l Wasser
2 Zitronen
2kg Zucker
Die Löwenzahn Blüten pflücken und unter fliessend Wasser abspülen. Alles in einen grossen Topf geben (3-4 Liter) und das Wasser, sowie dünn geschnittene Zitronenscheiben dazugeben. Das Ganze 15 Min. aufkochen und dann 24 Stunden ruhen lassen. Die Masse am nächsten Tag durch ein Plastiksieb oder Leinentuch drücken. In den dadurch gewonnenen Saft den Zucker geben und sirupartig einkochen. Dieser Vorgang kann bi zu 5h dauern, deshalb immer wieder gut umrühren! Letztlich die Marmelade noch heiss in gut verschliessbare Gläser füllen.

Pfefferminze - Mentha x piperita
Die Verwendung von Pfefferminze ist äusserst vielseitig. Viele Rezepte, besonders Desserts, Fleischgerichte und Cocktails nutzen die aromatischen Pfefferminzblätter als Gewürzkraut. Doch die Pflanze ist natürlich auch als Getränk und Heilkraut sehr beliebt.
Das Kraut wird beispielsweise in England gerne zu Fleischgerichten wie Lamm oder Roastbeaf serviert. In der arabischen und indischen Küche verleiht es Reis- und Blugurgerichten eine interessante Note. Die Blätter sollten stets frisch verspiesen werden, da sich gerebelte Blätter nur schlecht zur Verarbeitung eigenen und geschmacklich weit hinter den Frischen zurück liegen.
Das Geheimnis der Pflanze liegt im wichtigsten Wirkstoff Menthol, welcher erfrischt und gleichzeitig auch betäubt.

Rezept: Pfefferminz Tee
*für 1 Tasse
2TL getrocknetes Pfefferminzkraut
250ml heisses Wasser
Die getrocknete Pfefferminze mit heissem Wasser übergiessen und abgedeckt 6-8 Minuten ziehen lassen, bis die ätherischen Öle auf der Oberfläche gut sichtbar sind.

Gänseblümchen - bellis perennis
Das Gänseblümchen blüht von Februar bis November. Es ist uns allbekannt als kleines Orakel des "Liebt mich, liebt mich nicht, liebt mich,..."- Spiels, jedoch kann das Kraut noch viel mehr! 
Das Gänseblümchen kann von Wurzel bis Blüte verzehrt werden. Die Köpfe schmecken leicht nussig-zitronig und können als Kapernersatz, sowie für Tees und Aufgüsse verwendet werden.

Rezept: Kapern aus Blütenknospen

*Dieses Rezept kann auch mit Löwenzahn Knospen gemacht werden
Marmeladenglas
Blütenknospen
Pfeffer
Wachholder
Essig
Für Kapern aus Blütenknospen sammelt man zuerst ein Marmeladenglas voll Blütenknospen. Diese werden anschliessend gewaschen und mit Essig einmal aufgekocht. Dann werden sie nach belieben gewürzt, empfehlen kann ich beispielsweise Pfeffer oder Wachholder. Zuletzt werden sie samt Essig zurück ins Glas gefüllt und man lässt sie für etwa 3 Wochen durchziehen. 

Giersch - Aegopodium podagra
Der Giersch, auch "Spargel der Armen" genannt, zählt neben der Brennessel als eines unserer ältesten Wildgemüse. Es ist eine der vitaminreichsten Nahrungsergänzungen (Vitamin C, Kalzium, Magnesium, Carotin) und kann als Suppenwürze, in Aufläufen, als Pesto oder wie Spinat verwendet werden. Auch die Wurzlen, sogenannte Rhizome, dürfen verspiesen werden.

Rezept: Giersch-Pesto
100g Giersch
6 Knoblauchzehen
100g Parmesan
250ml Olivenöl
75g Pinienkerne oder Sonnenblumenkerne
Den Giersch waschen, trocken schütteln und von dickeren Stängeln befreien. Anschliessend die Pinienkerne anrösten und mit dem Knoblauch und dem Giersch fein hacken. Alle Zutaten in einer Schüssel mit dem Parmesan mischen und nach und nach Olivenöl unterrühren, bis alles gut vermengt ist. Das Pesto dann in ein gut verschliessbares, nicht zu grosses Glas geben und zur längeren Haltbarkeit mit Öl bedecken.
(Bei der Ernte möglichst kleine, frische Blätter ernten, da die grösseren bitter schmecken. Wer möchte, kann natürlich auch noch weitere Wildkräuter darunter mischen. Das Pesto enthält deshalb so viel Knoblauch und Parmesan, da Giersch einen würzigeren Eigengeschmack hat als Basilikum.)


"Ich habe ein paar Blumen für dich nicht gepflückt, um dir ihr Leben mitzubringen."
- Christian Morgenstern

Abbildungsverzeichnis Illustrationen:
Spitzwegerich: Flora Batava of Afbeelding en Beschrijving van Nederlandsche Gevassen, XVI. Deel. (1881)
Brennessel: Flora von Deutschland in Abbildungen nach der Natur, zweite umgearbeitete Auflage. 4. Band (1905) 
Löwenzahn: Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz, Gera, Germany (1885)
Pfefferminze: Franz Eugen Köhler, Köhler's Medizinal-Pflanzen
Gänseblümchen: Johann Georg Sturm (Painter- Jacob Sturm) - Figure from Deutschlands Flora in Abbildungen
Giersch: Otto Wilhelm Thomé - Prof. Dr. Thomé’s Flora von Deutschland Österreich und der Schweiz in Wort und Bild für Schule und Haus. Band III. Mit 155 Tafeln in Farbendruck nach Originalzeiehnnngen von Walter Müller in Gera. Gera-Untermhaus. Verlag von Fr. Eugen Köhler. (1888)


Wildkräuterführung in Bergheim
Liebe Pilgerfreunde
Liebe Beaus & Belles

Ich habe euch bereits durch meine Vorbereitungen und über den Schweizer Jakobsweg bis über die Grenze ins Tirol mitgenommen und möchte euch in diesem Beitrag noch die letzten 200km meiner Pilgerreise nach Salzburg zeigen.
Karte via jakobswege-a.eu/

INNSBRUCK
Nach etwa zwei Dritteln der Strecke traf ich in Innsbruck ein, wo ich die ersten Pausentage meiner Reise einlegte. Einerseits, um mich ein bisschen auszuruhen und andererseits, um die Landeshauptstadt des Tirols zu besichtigen und um noch mehr Käsespätzle zu essen. Zudem wartete ich hier auf Marina, welche mich noch zwei Tage auf dem Weg begleitete.

Die erste Nacht verbrachte ich in der Pilgerherberge (Sillstrasse 2, 4 Plätze) und durfte dann einen Tag später ins zentral gelegene Hotel Weisses Kreuz, direkt beim Goldenen Dacherl, einziehen. Über den Wechsel in ein grösseres und vor allem helleres Zimmer war ich sehr froh, da ich grundsätzlich schon kein Fan von kleinen, dunklen Räumen bin. Und so fällt es mir auf Pilgerreisen immer besonders schwer, mich nach einem ganzen Tag unter freiem Himmel physisch und psychisch wieder einzuschränken.

Auch wenn ich an meinem freien Tag in Innsbruck ausnahmsweise hätte ausschlafen können, trieb mich die Gewohnheit früh morgens aus dem Haus. Die erste Station meiner City Tour führte mich zum schönen Dom zu St. Jakob mit seinen hochbarocken Deckenfresken und dem bekannten Gnadenbild "Maria Hilf" von Lucas Cranach. Neben der Kathedrale befindet sich übrigens die St. Jakob Dompfarre und Propstei (Domplatz Nr. 6), bei welcher man sich den Pilgerpass und anderen Pilgerkrimskrams wie Muscheln und Anstecker besorgen kann.

Danach führte mich mein Weg mit den Nordkettenbahnen direkt aus der Stadt heraus auf 2000 M.ü.M. Ein wahnsinns Gefühl, nach zwei Wochen Zu-Fuss-unterwegs-sein, innerhalb von nur 20 Minuten auf dem Gipfelkreuz Hafelekar zu stehen! Der Ausblick auf das Bergpanorama rund um Innsbruck war einer der eindrücklichsten Momente auf der ganzen Reise. Runter kommt man übrigens gemütlich zu Fuss, mit dem Mountain Bike oder man wählt wie ich wieder die bequemste Variante mit den Bergbahnen.
"Das Tal der Sorgen ist umgeben von Bergen des Glücks." - Erhard H. Bellermann

Innerhalb von nur zwei Tagen bin ich in Innsbruck von Pilgerin zur Touristin mutiert. Ich tanzte am New Orleans Festival, schlemmte Eis bei Tomaselli und genoss Käsespätzle im Stiftskeller. Ich kaufte Auf-dem-Weg-Verlorenes wieder und war sogar im Kino! Doch nach dem zweiten Tag in der Stadt merkte ich, wie sehr ich mich nach dem ganzen Grossstadttrubel auf das Weiterwandern in der ruhigen Natur freute.


ETAPPENPLANUNG
Tag 14. Innsbruck - Terfens: 24km
Tag 15. Terfens - Strass im Zillertal: 19km
Tag 16. Strass im Zillertal - Bruckhäusl: 30km
Tag 17. Bruckhäusl - St. Johann in Tirol: 31km
Tag 18. St. Johann in Tirol: Waidring (via Pillersee): 25km
Tag 19. Waidring - Lofer - Unken: 28km
Tag 20. Unken - Hinterreit: 22km
Tag 21. Hinterreit - Bergheim (Salzburg): 15km
Pilgerherberge Salzburg / Hotel Weisses Kreuz Innsbruck* / Plattnerhof Terfens
Hotel Post / Privatzimmerin Bruckhäusl / Cooee alpin Hotel 
Private Unterkunft Waidring / Landhotel Kirchenwirt Unken / Pension Lex Bad Reichenhall
Gasthof Fischachstub'n Bergheim*


*Folgende Unterkünfte wurden mir freundlicher Weise zur Verfügung gestellt

Eierautomaten & interessanter Türschmuck
Rattenberg - die kleinste Gemeinde Österreichs
Schlosspark Matzen

REGEN MACHT SCHÖN
Was man bei den bisherigen Fotografien und Erzählungen nicht wirklich mitgekriegt: nur insgesamt 3 von 20 Wandertagen waren regenfrei! Es regnete immer: meistens Nachmittags, oft morgens, aber ganz bestimmt immer dann, wenn ich mich an einem eigentlich aussichtsreichen Ort befand.
Dies hatte zur Folge, dass ich im Gegensatz zu meinen sonstigen Pilgerreisen kaum Wanderer kennenlernte. Zudem blieb ich dann an regnerischen Nachmittagen einfach gerne im Bett liegen, anstatt wie auf den bisherigen camini die Ortschaften auszukundschaften. "Gar nichts erlebt - auch schön", höre ich jetzt Goethe sagen. Denn so viel Schlaf und Ruhe gönne ich mir sonst selten.

"Nichts kann einem die Tür zu sich selber besser öffnen, als ein Spaziergang durch schlechtes Wetter." - Mark Twain

Die Kombination von Allein-Sein und Regen machte mir jedoch im Verlauf der Pilgerreise immer öfters zu schaffen und ich merkte, wie sehr ich den sozialen Austausch (und Sonnenschein) schätze.
So versuchte ich alle und jeden auf dem Weg anzusprechen und hoffte, dass sich jemand meiner erbarmt und ein paar Wörter mit mir wechselt. So war ich froh, als ich dann endlich nach zwei Wochen auf Daniel, den pilgernden Radiomoderator aus Wien, traf. Ich bin ihm heute noch dankbar, dass er mir auch noch nach seiner Rückkehr nach Wien mit Songs und Grüssen per Radio durch die Nässe half!



DER 25. JULI: JAKOBSTAG
Am 25. Juli wird der Jakobstag, der Gedenktag des Schutzpatrons Spaniens, gefeiert. Der Tag geht auf Jakobus den Älteren (span. Santiago) zurück, welcher mit seinem Bruder Johannes zu den erstberufenen Jüngern Jesu gehört. Er nimmt im Neuen Testament eine besondere Stellung ein, da Jesus ihn an besonderen Ereignissen, wie beispielsweise am Berg der Verklärung, teilhaben lässt. Eins der beliebtesten Pilgerziele ist Santiago de Compostela, wo die Gebeine von Jakobus liegen sollen. Ich feierte den diesjährigen Jakobstag auf meine ganz eigene Weise...

Die Strecke von St. Johann nach Waidring am 25. Juli war die reinste Genugtuung für Körper und Geist. Besonders, da der vorhergehende Tag einem kleinen Weltuntergang glich, als ich nach einem Sturz durchnässt, mit blutenden Knien und geschwollenem Knöchel in den Bus stieg.
Alles was ich am Tag zuvor vermisst hatte, holte ich an jenem Tag nach. Ich wanderte, als wäre der Teufel hinter mir her und die Kitzbüheler Alpen flitzen nur so an mir vorbei.
Das hohe Tempo von 6km/h hatte aber auch noch einen anderen Grund, denn an diesem Tag hatte ich einiges vor: ein begehbares Jakobskreuz besuchen, Stand Up Paddling auf dem Pillersee und eine Mountain Cart Bahn Abfahrt!

JAKOBSKEUREZ BUCHENSTEINWAND
Das moderne, monumentale Jakobskreuz, welches auf dem Gipfel der Buchensteinwand über das Pillerseetal wacht, ist mit seinen 29.6 Metern Höhe das grösste, begehbare Gipfelkreuz der Welt. Die Aussichts- und Ausstellungsräume in den vier Armen und die Panoramaplattform auf dem Dach bieten einen wunderschönen Ausblick über die bereits zurückgelegte und die noch vor einem liegende Strecke. Wer gerne noch etwas länger an diesem schönen Ort verweilen möchte, dem kann ich das Mittagessen im daneben gelegenen Alpgasthof Buchensteinwand empfehlen!



STAND UP PADDLING - PILLERSEE
Nach knapp einer Stunde Fussmarsch trudelte ich am Nachmittag des 25. Julis am Pillersee ein, um bei 14° Celsius und Regen das erste Mal Stand Up Paddling auszuprobieren. Mit Neoprenanzug ausgestattet stieg ich aufs Board und steuerte auf die Mitte des Sees zu. Der Eigentümer Danny Bulthé von Sup'n'Fun hatte mir nicht zuviel versprochen: das Gefühl, ganz alleine auf dem Board im See zu stehen, begleitet vom Rauschen des Regens, war in der Tat ein magischer Moment. Sich aus eigener Kraft langsam und gleichmässig durch die Landschaft bewegen und die Welt aus einem neuen Blickwinkel erkunden, da hat das Paddeln vieles mit dem Pilgern gemein! Es verbindet Mensch und Natur.


MOUNTAIN CART ABFAHRT OBERWEISSBACH
Als ganz anders, aber auch extremst gut erwies sich die Mountain Cart Abfahrt von Oberweissbach nach Waidring. Nach einer kurzen Käsespätzle-Stärkung im Gasthof Oberweissbach, wählte ich diese verlockende Art der Fortbewegung und sauste mit dem Cart in Höchstgeschwindigkeit Richtung Tagesziel Waidring.

Wenn dieser verrückte Tag mal nicht das moderne Pilgern im Jahre 2017 abbildet!
Beschränken sich die traditionellen Fortbewegungsmittel des Pilgerns auf Füsse, Pferde, Esel und seit längerem auch Velos, so plädiere ich nach diesem Tag dafür, diese Liste mit allen möglichen anderen Fortbewegungsmitteln zu erweitern!
Denn für mich gibt es genau eine richtige Art, wie man pilgern sollte: die eigene! Zu oft habe ich schon mitangesehen, wie Leute belächelt wurden, weil sie den Bus nahmen. Oder weil sie mit dem Schiff einen Abschnitt übersprungen haben. Oder den Rucksack vor, ans Tagesziel geschickt haben. Doch ist es nicht die eigene Freizeit, die man verbringen kann wie man es selber für richtig hält? Es gibt nicht den einen Pilgerweg. Jede_r macht den Weg in eigenem Tempo und auf die eigene Weise! Meine Devise lautet: Mach' das, was dir gut tut!


Kurz vor Salzburg überquerte ich noch kurz mit meinem Freund Felix noch fix die Grenze zu Deutschland um dann nach 21 regenreichen Tagen des Gehens mein Pilgerziel, den Dom zu Salzburg, zu erreichen! Dieser frühbarocke Monumentalbau ist wohl das bedeutendste sakrale Bauwerk der Stadt und auch für Nicht-Pilgernde einen Besuch wert.


Übernachten durfte ich an meinem letzten Pilgertag bei der Familie Barthel im Gasthof Fischachstub'n in Bergheim bei Salzburg. Ein hübscher kleiner Gasthof mit viel Liebe gestaltet und samt sehr nettem Gastgeber. Vielen lieben Dank für die Einladung!

BERGHEIM
Der 5'100 Seelen-Ort Bergheim liegt nur knapp 5km von Salzburg entfernt, am grünen Stadtrand und ist bequem per Lokalbahn oder Bus von Salzburg aus erreichbar. Eine gute Abwechslung für all jene, welche zwar den Trubel der Festspielstadt erleben wollen, jedoch das Übernachten an einem "Ruheplatzerl" zu schätzen wissen. Bergheim ist der ideale Ausgangspunkt für Spaziergänge, zum Mountain Biking, Schwimmen, etc. vor allem aber auch, um die Pilgerstätte Maria Plain zu besichtigen.

MARIA PLAIN
Maria Plain ist mit seiner Wallfahrtskirche, dem Kalvarienberg und den 15 Geheimnissäulen eine der beliebtesten Marien-Wallfahrtsstätten Österreichs und das Wahrzeichen Bergheims. Es ist nicht nur ein beliebter Ausflugsort für Einheimische und Touristen, sondern auch ein bedeutender Ort auf dem Österreichischen Jakobsweg.
Die 1674 gebaute Wallfahrtsbasilika wurde in den Jahren 2013/14 ausführlich restauriert und ist jetzt einmal mehr einen Besuch wert. Die Kirche gehört samt Kloster zur Erzabtei St. Peter in Salzburg und sie beherbergt viele Kunstarbeiten von bekannten Malern und Bildhauern.
Im daneben gelegenen Gasthof Maria Plain kann man zudem regionale Spezialitäten auf der Sonnenterasse mit Blick auf Salzburg geniessen. Dank der netten Führung von Bergheim Tourismus durfte ich hier die Original Mosshammer's Plainer Bratwurst nach altem Familienrezept essen und kann sie nur empfehlen! (Natürlich kann aber auch vegetarisch und vegan gespiesen werden.)

"Am Sonntagvormittag nach Maria Plain, nicht aus Andacht, sondern wegen der schönen Aussicht" - Mozart



GMACHL
Ein weiterer Tipp in Bergheim ist das Wellness Hotel Gmachl, welches zu Recht "Genussdorf" genannt wird. Hier durfte ich nach der Pilgerreise entspannen, damit der Körper genauso erholt ist, wie der Geist. Vielen Dank! Denn das Gmachl besteht aus mehreren Gebäuden mit Hotel, Wellness und Restaurant. Mit diversen Spas, Grotten, Hallenbädern, Outdoor Infinity Pool, uvw. ist das Gmachl der perfekte Ort, um sich auszuruhen.

SALZBURG
Übernachten kann in Salzburg insbesondere in der Festspielzeit etwas schwierig werden. Zwecks Unterkunft kann man sich bei der Jakobusgemeinschaft Salzburg (Tegetthoffstr. 11, 5071 Wals) Hilfe holen oder man wendet sich direkt an Salzburg Info. (Oder man macht es wie ich und sucht Unterschlupf in Bergheim.)
Mehr Infos über Salzburg und wieso die Altstadt zu Recht UNESCO Weltkulturerbe ist, findet ihr hier in einem separaten Beitrag zusammen gefasst: 48h in Salzburg!

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Nun ist die Zeit des Pilgerns, meine fünfte Jahreszeit, wieder vorbei. Der Weg hat mich viel gelehrt. Er hat mir gezeigt, wie klein ich und meine alltäglichen Sorgen sind.  Dass das Wesentliche in meinem Alltag in Zürich zu oft in den Hintergrund rückt. Er zeigt, dass die Natur mächtiger ist als der Mensch und dass wir nicht alles kontrollieren können. Er zeigt mir, dass wir die Erde zwar bewohnen, sie aber weder besitzen, beherrschen. Das Wandern lehrt mich nachhaltigeres Denken und verantwortungsvoller mit meiner Umgebung umzugehen.
Auf meinem Weg ist mir vieles bewusst geworden, was mir in meinem Alltag fehlt und worauf ich in Zukunft gerne mehr Acht geben bzw. verzichten möchte.
Aufgrund der Pilgerreise habe ich mich dazu entschieden, auf meinem Blog keine Fast Fashion mehr zu unterstützen, sondern den Fokus auf Fair Fashion, Nachhaltigkeit, Naturnähe und Minimalismus zu legen.


Danke! Danke liebe Beine und Füsse, dass ihr mich auf diesem Weg getragen habt! Ich habe zwar das Gefühl, dass ihr mich nun ein bisschen weniger mögt, dank Schrammen am Schienbein (Bürgersteig), Blutergüssen an den Knien (nasses, rutschiges Holz) und Blasen an den Füssen (fast 600km). Aber ich bin unfassbar froh, dass ich gesund bin und solch kleine Abenteuer erleben darf!

Danke! Danke an euch, welche ihr meine Reise psychisch und physisch begleitet habt! Ich teile meine Eindrücke immer gerne mit euch und freue mich über jede Reaktion. Besonders, dass sich auch dieses Jahr wieder einige entschlossen haben, es mir gleich zu tun, freut mich natürlich besonders! Ultreia!

Danke! Danke an die liebe Unterstützung von Österreich Tourismus, Tirol Tourismus und dem Tourismusverband Bergheim! Ich habe mich in Österreich rundherum wohlgefühlt!

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Du hast eine Frage zu meinen Pilgerreisen? Dann kommentiere unter diesem Beitrag oder schreibe mir eine Mail!

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Bis bald und buen camino an alle Pilgernden!
Steffi




PS: Es haben mich auch nach dieser Pilgerschaft wieder einige darauf angesprochen, welchen Camino ich denn empfehlen würde. Kurz: alle! Jeder hat seine eigenen Vorzüge und je nach Jahreszeit, Wetter, Mitpilgernden, etc. werdet ihr natürlich andere Erfahrungen machen als ich.
Gerne hinterlasse ich euch jedoch hier eine grob skizzenhafte Übersicht zu meinen bisherigen Reisen:

Camino Francés: sehr viele Pilger, Geselligkeit wird gross geschrieben, viele Restaurants, Bars und Übernachtungsmöglichkeiten, Planen ist nicht nötig, man findet immer was
Via Francigena: das beste Essen und die schönsten Städtchen, abwechslungsreiche Landschaft, die mückenreiche, langweilige Poebene könnte man sich sparen, sehr herzliche und offene Italiener_innen getroffen, guter Kaffee!
Caminho Portugues: die Meeresbriese und die Holzstege am Atlantik entlang sind unglaublich schön, ebenso, wie über die Grenze nach Spanien einzulaufen. Unterkünfte waren eher schwierig
Österreichischer Jakobsweg: Käsespätzle!, wunderschöne Landschaft (besonders um den Arlbergpass), Achtung: hier kann es oft regnen!, eher teurer im vergleich zu Spanien, Italien und Portugal, sehr offene und freundliche Menschen getroffen

PSPS: Lasst euch nicht von Zeitnot und Überorganisation leiten! Geht los und geniesst es!