Auf dem Salkantay Trek nach Machu Picchu II

von am Donnerstag, 25. August 2016
Hallo ihr Lieben,

Ich bin zurück aus Peru, zurück von der unglaublich schönen, viertätigen Wanderung nach Machu Picchu - dem Salkantay Trek!

Von den Vorbereitungen habe ich euch ja bereits im ersten Beitrag erzählt und deshalb springe ich gleich über zu meinen Erlebnissen und Eindrücken dieser wunderbaren Tage!






Tag 1: Cusco - Mollepata / Sayllapata - Soraypampa
Mit einem Coca Tee starteten mein Reisegspändli Erika und ich früh in den ersten Tag und nahmen von Cusco aus den Bus durch Eucalyptuswälder nach Mollepata. Insgesamt waren etwa 80 Touristen mit von der Partie. Nach einem reichhaltigen Frühstück wurden wir in Gruppen zu je etwa 15 Personen eingeteilt. Hinzu kamen noch einheimische Köche, weitere Helfer und natürlich die Guides. So erhöhte sich die zuvor vom Reiseveranstalter angegebene Anzahl von etwa einem Duzend Teilnehmern auf fast das Doppelte, was uns zuerst etwas Sorgen bereitete. Besonders ich war es mir ja gewohnt, alleine durch einsame Gegenden zu wandern.
Nach der Stärkung in Mollepata durften wir alle fünf Kilo aus unserem Rucksäcken an die Mulis abgeben und wir nahmen das Angebot dankend an. Anschliessend nahmen wir abermals den Bus und fuhren in waghalsiger Manier auf kurvenreichen Schotterpisten nach Sayllapata, von wo aus wir zu Fuss unsere Wanderung starteten.

Nun ging es also los! Am ersten Tag lagen ca. 12 km und 1000 Höhenmeter vor uns, grundsätzlich war die Strecke also sehr gut zu bewältigen. Bezüglich Höhenkrankheit hatten uns bereits vorgängig informiert und präventiv Coca-Blätter getrunken und Blutverdünner zu uns genommen. Zusätzlich haben wir uns dank Anreise mit dem Bus, samt Halt in Arequipa und kurzem Aufenthalt in Cusco bereits etwas an die Höhe gewöhnen können. Doch allen Vorkehrungen zum Trotz bekam ich schon an diesem ersten Tag Kopfschmerzen, welche mich dann auch die nächste Tage begleiteten.

Nach ein paar Stunden des Wanderns kamen wir am späteren Nachmittag an unserem ersten Lager in Soraypampa an. Ein kleines Lager in der Nähe des Salkantay, welchen wir am nächsten Tag passieren würden. In Soraypampa hatte man noch die Möglichkeit, eine halbe Stunde zu einem schönen Bergsee zu spazieren. Wir waren jedoch so müde, dass wir uns lieber kurz hingelegt haben.

Essenstechnisch wurden wir phänomenal von den einheimischen Köchen verwöhnt. An dieser Stelle möchte ich jedoch dringend vor dem allgegenwärtigen Koriander warnen! Egal ob in Suppen, Reis, Salate oder Fleischgerichte, der Koriander verfolgte mich auf Schritt und Tritt. Wer also auch das Koriander-Gen (man google "Nicholas Eriksson - Koriander") in sich trägt, der kann sich auf mühseliges Aussortieren gefasst machen!


Coca-Blätter
Mit 45,4% ist Peru das grösste Anbaugebiet von Cocasträuchern.
Der Cocastrauch wächst bei gleichmässigen Temperaturen zwischen 15-20°C, häufigen Niederschlägen, starker Sonneneinstrahlung und in der Höhe zwischen 600-2500 Meter. Je nach Anbaugebiet werden die Blätter ca. 3-4 Mal im Jahr geerntet. Der Cocastrauch wurde bereits 300 v.Chr. in Peru kultiviert und spielte besonders bei den Incas, aber auch noch in der heutigen peruanischen Kultur eine wichtige Rolle. Das Kauen der Cocablätter war für die Inkas eine wichtige Nahrungsergänzung, welche einerseits wichtige Vitamine und Kalzium lieferte, andererseits jedoch auch für eine verbesserte Sauerstoffaufnahme sorgte. Deswegen war und ist die Cocapflanze bei den Bewohnern der Andenregion sehr beliebt.
Neben der Verwendung als Nahrungsmittel spielen die Cocablätter sowohl heute, wie auch in vergangenen Zeiten auch in der Religion und der Medizin eine wichtige Rolle.
Der Export von Coca-Blättern, selbst von Coca-Tee, ist übrigens strengstens untersagt und wir mit hohen Geldstrafen und evtl. sogar Freiheitsentzug bestraft.

Ich suche ein bisschen Ruhe vom ganzen Trubel


Unser Lager in Soraypampa


Tag 2: Soraypampa - Abra Salkantay - Wayrajmachay - Huaracmachay 
Am zweiten Tag starteten wir mit den Mulis in Richtung Abra Salkantay, dem Pass und somit höchsten Punkt auf dem Weg. Der Hauptgrund für die Wahl den Aufstieg per Muli zurück zu legen waren meine Kopfschmerzen, die auch über Nacht nicht nachgelassen hatten.
Zudem war die Nacht mit -10°C kälter und somit auch kürzer als gedacht. Zudem habe ich noch nie richtig auf einem Muli bzw. Pferd gesessen und ich muss sagen, dass das einer der schönsten Momente auf dem Weg war!








Nach und nach holten wir alle unsere Mitwanderer ein und überholten sie bequem "zu Muli".
Dann, nach etwa zwei Stunden zu Muli, erreichten wir Abra Salkantay und wurden Zeugen eines tollen Naturschauspiels. Eine riesige Schneemasse löste sich am Salkantay und da wir glücklicherweise weit genug davon entfernt befanden, konnten wir die Lawine von einem guten Platz aus ruhig beobachten.
Einzig ein paar Schneeflocken aus der Lawine erreichten uns und so entstanden diese tollen Schneebilder bei ca. 10°C auf über 4600 m.ü.M.



Anschliessend ging es nur noch bergab, so dass sich die Landschaft vom Weiss-Grau in ein sattes Grün verwandelte. Hier sind Wanderstöcke definitiv von Vorteil! Nach der Mittagsrast in Wayrajmachay kamen wir abends in unserem Lager Huaracmachay mitten im peruanischen Regenwald an. (Hier gäbe es übrigens die erste Möglichkeit, sich zu duschen! Zudem gibt es einen kleinen Kiosk, in dem man sich ein Cusqueña gönnen kann. Ein Bier, welches ich definitiv empfehlen kann!)




Tag 3: Huaracmachay - Aguas Calientes
Den dritten Tag starteten wir sehr gemütlich, da wir uns am Vorabend dazu entschlossen hatten, den nächsten Morgen mit Baden in den Hot Springs in Santa Teresa zu verbringen.
So fuhren wir eingequetscht in einen kleinen Bus am Fusse des Apus entlang bis wir die heissen Quellen entdeckten. Ein wunderbarer Ort aus verschiedenen Naturpools mit unterschiedlichen Wassertemperaturen. Zudem gab es auch noch die Möglichkeit, sich an Naturduschen zu erfrischen.
Wir waren so begeistert von diesem Ort, dass wir ganz vergessen haben, ein Foto davon zu machen.
So muss dieses Foto von Karilin in Kollege stellvertretend herhalten!


Nach ein paar Stunden baden, ging es dann nach einem kurzen Abstecher zum Mittagessen weiter nach Hidroeletrica, von wo aus wir einen gemütlichen dreistündigen Fussmarsch nach Aguas Calientes starteten. Von Hidroeletrica aus fährt übrigens auch ein Zug bis nach Aguas Calientes, der die selbe Strecke fährt, welche man zu Fuss zurücklegt.
Aguas Calientes war mit seinen Restaurants, Bars und dem Markt mein absolutes Lieblingsstädtchen der Reise. Wer also die Möglichkeit hat, dort zu übernachten, der sollte sich unbedingt Zeit nehmen, diesen wunderbaren Ort zu erkunden. Es gibt massenhaft Hotels und Hostels zu guten Preisen.


Die Schweizer Schokolade hat die Hitze leider nicht überlebt... 






Tag 4: Aguas Calientes - Machu Picchu
Am vierten Tag lagen nur noch 1200 Treppenstufen zwischen uns und dem Weltwunder Machu Picchu. Um vor den ersten Bussen oben zu sein, starteten wir unsere letzte kleine Reise bereits früh morgens. An diesem Tag waren wir lediglich mit leichtem Tagesgepäck unterwegs, da wir unser grosses Gepäck im Hostel in Aguas Calientes unterbringen konnten. Neben einer Stirnlampe, Wasser, Geld, Eintrittsbescheinigung und dem Pass empfehle ich, noch ein T-Shirt zum Wechseln mitzunehmen. Denn der einstündige Aufstieg hat es in sich!
Angeblich hat es früh morgens die meisten Touristen und abends soll es angenehm ruhig sein.
Grundsätzlich ist Machu Picchu jedoch immer mehr als gut besucht, was die Zahl von insgesamt 1,1 Millionen Besuchern im Jahre 2015 beweist.
Erika und ich gingen nicht alleine nach Machu Picchu, sondern trafen oben alle unsere Wandergspändli wieder und liessen uns von unserem Guide durch Machu Picchu führen.
Ich muss dabei gestehen, dass ich die Führung zwar informativ und interessant fand, so jedoch Machu Picchu nicht in vollen Zügen geniessen konnte. Am liebsten wären mir ein paar Minuten ohne jegliche Besucher und ohne Geschnatter um mich herum gewesen.
Alles in allem muss ich aber sagen, dass sowohl dieser Besuch, wie auch die letzten Wandertage unglaublich schön waren. Auch wenn sie in grossem Kontrast zu meinen sonstigen Wanderungen stehen, genoss ich die Zeit in der Gruppe, das Essen und die abwechslungsreiche Landschaft.





Meine kleine kleine After-Peru Illustration



Einige Fotos dieses Beitrags stammen nicht von mir, sondern von lieben Mitreisenden!
Vielen Dank an Andrea Fallegger, Danny Etsebban un vorallem Erykah Barkle!
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