Domenico und Heinz verstehen sich trotz Sprachbarrieren super |
MARKIERUNGEN IN ITALIEN
Die Via Francigena ist nahezu durchgehend markiert, allerdings alles andere als einheitlich. Es gibt Pfeile, Buchstaben wie F oder V, "Via Francigena", Bilder von Pilgermännchen und noch vieles mehr. Die Markierungen findet man sowohl auf den Boden gesprüht, an Steine gemalt, an Wände geklebt oder als Tafeln ausgeschildert. Drifted man mit den Gedanken ab und achtet nicht auf kleine Wegweiser, steht man schnell mal im Juhee. Wichtig ist es zudem, die gelben von den weissen Pfeilen zu unterscheiden, denn die gelben Pfeile stehen für Santiago de Compostela und die Gelben für Rom.
Waren die Markierungen in der Schweiz beispielhaft und im Aostatal perfekt, so sind sie in der Poebene lückenhaft. Generell ist der Weg auf dem Land besser markiert als in der Stadt, wo häufig gar keine Markierungen zu finden sind. (Der Pilger soll selber entscheiden, was er in der Stadt gerne anschauen mag.)
ÜBERNACHTUNGSMÖGLICHKEITEN IN ITALIEN
Anders als in der Schweiz sind hier die Pilger- & Jugendherbergen, B&B und Hostels viel günstiger. Der Pilgerpass (auch Pilgerausweis, Pilgerbrief oder Credenziale genannt) erleichtert die Unterkunftssuche. Es gibt einige Herbergen, die nur Pilger mit Pass aufnehmen und in vielen Unterkünften bekommt man einen Pilgerrabatt von 10-20%. In einigen Pilgerherbergen kann man sogar gegen eine Spende übernachten.
Für die warmen Nächte habe ich meine Isomatte und meinen Schlafsack dabei, damit ich auch draussen übernachten kann.
Wie auf einem Bild zu sehen begleitete mich mein Freund, wenn auch leider nur kurz, ab Pavia auf meinem Pilgerweg. Nach Piemont wanderten wir zusammen durch die Lombardei und betraten bei Piacenza die Region Emilia Romagna, die bekannt ist durch die Hauptstadt Bologna und den Schinken aus Parma.
Ein einheimischer Couchsurfer zeigt mir die Ponte coperto in Pavia |
Ab jetzt kümmert sich auch noch jemand anders um die Wegsuche und mich :) |
Piacenza sollte unsere (vorerst) letzte Station auf dem Pilgerweg sein. Nach einem Abendessen in einer Pizzeria inklusive Tiramisu fühlten uns so schlecht, dass wir ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten, wo wir dann aufgrund einer Lebensmittelvergiftung zwei Tage lang lagen. Und es waren die zwei schrecklichsten Tage seit langem!
Mit dem internationalen Notruf 112 erreicht man übrigens aus allen Mobilfunknetzen und dem Festnetz den Rettungsdienst. Aber Achtung, Grundkenntnisse in Italienisch sind hier ein Muss! Ganze vier Mal (!!) wählte mein nicht italienisch sprechender Freund den Notruf, bis endlich jemand ans Telefon kam, der der englischen Sprache mächtig war. Alternativ, wie ich im Nachhinein erfahren habe, kann man auch Dienste wie die der TCS nutzen und Krankenwagen, etc. von ihnen aus organisieren lassen.
So kam es, dass wir den Via Francigena vorerst abbrechen mussten. Mein lieber Bruder holte uns mit dem Auto in Mailand ab und wir ruhen uns jetzt seit bald zwei Wochen zuhause in Luzern aus. Sobald ich wieder bei Kräften bin, setze ich meinen Weg auf dem Via Francigena fort.