Via Francigena: Mein Frankenweg - Teil 6 Von Piacenza nach Massa

von am Dienstag, 23. September 2014
Hallo ihr Lieben

Es freut mich, euch hier den zweiten Teil meines Pilgerweges auf der Via Francigena zeigen zu können. Nach dem Lebensmittelvergiftungsdisaster in Piacenza folgte eine zehntägige Regenerationsphase zuhause in Luzern und zehn weitere Tage in der wunderbaren Stadt Florenz, wo ich dann auch meinen 24. Geburtstag feierte. 

Wieder bei Kräften und voller Wanderlust startete ich am 05.08. mit dem Zug von Florenz zurück nach Piacenza um dort meinen Weg fortzuführen. Durch die Zwangspause regenerierte sich mein Körper völlig und ich konnte ohne Knieschmerzen und Blasen in den zweiten Abschnitt meines Weges starten.

Der erste Tag zurück auf dem Cammino



















Zu meiner Verwunderung traf ich da dann auch gleich auf weitere Pilger, ein Privileg, dass ich nach so viel Wanderzeit alleine sehr zu schätzen wusste. Meistens war die gemeinsame Zeit kurz aber intensiv, da sehr viele Pilger alleine und in ihrem ganz eigenen Tempo unterwegs waren. 
Ich habe sehr viele italienische Pilger kennengelernt, die nur für eine Woche Wanderurlaub machten und dann wieder zu ihrer Arbeit zurückkehren mussten. 

































Nach der etwas öden Poebene genoss ich die abwechslungsreichere Landschaft der Emilia Romagna.
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Der Fluss Taro bei Fornovo di Taro
Ab Roncolongo weisen einem sehr schoene handgetoepferte, -geschnitzte und -gemalte Pilgerzeichen den Weg. Grosse Infotafeln über die Via Francigena ergänzen die altbekannten Wegweiser mit Fotos und einer Übersicht über den Wegverlauf. 

Berceto
In der Dunkelheit um 5 Uhr morgens verläuft man sich schnell
Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir die Überquerung des Apennin am Passo della Cisa. Auf 1041m überquert der Rompilger den Ligurischen und Toskanischen Apennin, einen 1500km langen Gebirgszug. 
Leider war am Tag der Apenninüberquerung schlechtes Wetter und so war das, was in meinem Führer als "angenehmer" Wind bezeichnet wird, eher als reissender Wind zu bezeichnen. Ich konnte weder die "Grillen zirpen" hören, noch den Ausblick über die Toskana geniessen.
An diesem Morgen war ich von Berceto sehr früh aufgebrochen und daher alleine unterwegs.
Auch wenn die Begehung des Passo della Cisa normalerweise überhaupt kein Problem darstellt, war es dennoch unangenehm und beängstigend durch dichten Nebel und starken Wind zu gehen und nicht zu wissen wohin der Weg führen wird. Ich war heilfroh, als mir Wanderer von der anderen Seite entgegenkamen, Entwarnung gaben und mir den Wegverlauf erklärten. 


Es wurde ziemlich kalt auf dem Passo della Cisa

Genauso wie Berceto ist auch Pontremoli ein wunderschönes Dörfchen. Generell habe ich in der Toskana die schönsten Städtchen gesehen, von denen ich euch auch in den nächsten Posts noch Fotos zeigen werden. 

Pontremoli 1
Pontremoli 2
Bibola (links) & Virgoletta (rechts)

Grundsätzlich sind die Einheimischen sehr interessiert und hilfsbereit, so findet man unter anderem auch Mal eine Notitz wie diese am Wegesrand einer schwierigen Etappe:


Ich weiss nicht ob es daran lag, dass ich als junge Wanderin alleine unterwegs war, oder ob zu allen Pilgern so lieb geschaut wird, aber ich habe oft von Ortsansässigen Kuchen und Sandwiches zugesteckt bekommen oder wurde auf einen Kaffee eingeladen. 

Manchmal ist der Weg (Bild links) kaum zu erkennen

Ganz in Pilgermanier auch der Wein



















Dieser Post endet mit einem Foto vom Marina di Massa. Einer der schönsten Momente auf dem Weg, an dem ich endlich das lang ersehnte Meer erst riechen, dann sehen und schlussendlich auch fühlen konnte. Hey, wer kann schon von sich sagen, dass er von zuhause bis zum Mittelmeer gegangen ist? 



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